Geschrieben von Ralf Wiegmann • Kommentare (0) • Artikel lesen
Der Harzklub-Zweigverein Hahnenklee-Bockswiese und der Imkerverein Goslar verabredeten sich zu einer gemeinsamen Begehung der Oberharzer Bergwiesen rund um Hahnenklee. Themen waren Artenvielfalt und Bienenweiden, die vor Ort von Bienenweidenwart Harald Haumann und der Biologin Christine Eggers erläutert und besprochen wurden.
Zunächst musste die Wanderung vom 20.Mai, dem Tag der Bienen, um zwei Wochen auf den 03.Juni verschoben werden, denn das kühle Wetter im Mai verzögerte das Wachstum und die Blüte der Wiesenblumen erheblich. Das Warten wurde belohnt. Die Wiesen standen in voller Blüte.
Die unter Schutz stehenden Bergwiesen sind typisch für den Harz in einer Höhe von 440 bis 730 m über dem Meeresspiegel. Diese von Menschenhand geschaffenen Biotope entstanden, als die Bergleute sie zur Heugewinnung für das Winterfutter ihrer Kühe – das Harzer Rote Höhenvieh - nutzten. In 600 m Höhe, also auch rund um Hahnenklee-Bockswiese, haben sie ihre schönste Ausprägung. Der „Oberharzer Dreiklang“, bestehend aus Wiese, Wald und Wasser kam durch die Kranicher Teiche voll zur Geltung.
Die Informationen der Exkursionsleiterin Christine Eggers über Entstehung, Erhaltungs- und Pflegemaßnahmen, Gefährdung und Schutz der speziellen Vegetation wurden seitens der Imker durch Wissen über Honigbienen, Wildbienen, Hummeln und andere blütenbestäubende Insekten ergänzt und erweitert. In einem entschleunigten Spaziergang tauschten sich die Teilnehmer aus und genossen den warmen, sonnigen Frühsommertag.
Zum Schluss wurden die gefundenen Arten gezählt. Wir hatten 26 blühende Wildkräuter und 7 Gräser gefunden, 33 verschiedene Species. Darunter sind vier Arten besonders typisch: der blauviolette Wald-Storchschnabel (Geranium sylvaticum), die weiße GewöhnlicheBärwurz (Meum athamanticum), der rosafarbene Schlangen-Knöterich (Bistorta officinalis) und der Wiesen-Sauerampfer (Rumex acetosa). Findet man diese vier Species in einer Pflanzengesellschaft, so kann man sicher sein, dass es sich um eine Bergwiese handelt.
Alle waren sich darüber einig, wie wichtig es ist, artenreiche „Bienenweiden“ mit Nahrungspflanzen für Bienen zu erhalten und ggf. zu schaffen. Die Pflanzen bilden als Produzenten die Basis aller Nahrungsketten und Nahrungsnetze. Je vielfältiger und zahlreicher die Species dieser Nahrungsbeziehungen sind, desto widerstandsfähiger sind solche natürlichen Systeme gegenüber Störungen, die ggf. kompensiert werden können. Bienen stehen dabei stellvertretend als Sympathieträger für alle Insekten und Blütenbestäuber.
Die große Biodiversität und Einzigartigkeit der Bergwiesen gilt es zu erhalten und für kommende Generationen zu sichern.
Fotos: P. Haumann, Ch.Eggers
Bericht von Christine Eggers
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